BEREITS GEGEN ENDE DES 4. JAHRHUNDERTS UNSERER ZEITRECHNUNG UNTERLIEGT DAS RÖMISCHE REICH IN WESTEUROPA EINER ALLMÄHLICHEN GERMANISIERUNG, DIE DURCH VÖLKERWANDERUNGEN BEGÜNSTIGT WIRD.
Die Absetzung des letzten römischen Kaisers im Jahre 476 ist eines der kennzeichnenden Ereignisse dieser Entwicklung. Daraufhin beginnt die Herrschaft der Merowinger (476-751), die unter Chlodwig das ehemalige römische Gallien kontrollieren. Obwohl in der Region des Geoparks noch keinerlei merowingischer Weiler oder Bauernhof entdeckt wurde, zeugen die zahlreichen Friedhöfe von einer dichten Bevölkerung der ländlichen Gegend. Dieses Besiedlungsnetz ließe sich durch die Nähe von fruchtbaren Böden mit Orten erklären, die Unterschlupf bieten. Das Bestattungsmobiliar sowie die Ausrüstung der Nekropole von Wellin, in der zwischen 1977 und 2000 Ausgrabungen stattfanden, zeugen von dem Glauben an ein Jenseits, der hohen Qualität des Handwerks und paradoxerweise auch von den Lebensgewohnheiten. Im 7. Jahrhundert beginnt die Christianisierung durch das Zutun des Heiligen Monons: Dieser schottische Mönch gründet ein Oratorium in Nassogne, ein Institut, dessen spirituelle Ausstrahlung während des gesamten Mittelalters ständig wächst. Der Bau von kleinen Kapellen und Oratorien festigt diese Bewegung.
FIG 1 Ausgrabungen einer Grabstätte des merowingischen Friedhofs von Wellin (M. Evrard © Les Naturalistes de la Haute-Lesse).
FIG 2 Merowingische Kleiderspangen und Ohrringe aus Gold aus einem Grab des Friedhofs von Wellin, 2. Hälfte des 6. Jahrhunderts (G. Focant © AWaP). Museum „Musée de la Famenne“ (Marche-en-Famenne).
FIG 3 Die Kirche „Église Saint-Monon de Nassogne“ (C. Frébutte © AWaP).